Wie ICH faste.
Fastenart
An dieser Stelle würde ich glattweg schreiben, ich faste nach Buchinger. Jetzt hörte ich kürzlichst in einer Dokumentation über die Buchinger-Wilhelmi- Fastenklinik in Überlingen, dass Frau Dr. Wilhelmi de Toledo konsequent äußerte, wer sich Fasten nach Buchinger nennt und KEINE ärztliche Begleitung hat/anbietet, sei definitiv nicht original. Das sei eben das Besondere an dieser Fastenform.
Nun gut, ich habe keine ärztliche Begleitung, also faste ich so ähnlich quasi als wie nach Buchinger - nicht original.
Das Buchinger-Fasten umfasst - außer der ärztlichen Begleitung - in seinem Ablauf einfach ein etwas Mehr als reines Wasserfasten. Sprich: es gibt einmal täglich einen frisch gepressten Gemüsesaft und einmal täglich eine Gemüsebrühe nach Wahl und über den Tag verteilt natürlich jede Menge Wasser und Kräutertees. Die Buchingers reichen - zumindest in dieser Klinik - am Morgen zum Tee noch 1-2 Teelöffelchen Honig. "Der hilft über den Tag" sagt die freundliche Patientin in der Reportage und das ergibt für mich auch Sinn. Allerdings brüte ich immernoch darüber, wie sehr oder wenig das den Fastenprozess an sich "stört", denn Honig ist ja akut zuckerhaltig und wenn Glukogen wieder in die Leber gelangt, wird m. E. nach der Ketonkörperbau unterbrochen. Aber die Buchinger-Wilhelmis werden ja wissen, was sie tun. Weil ich Gemüsebrühe schon am 3. Tag nicht mehr sehen kann, wandle ich das Ganze noch dahingehend ab, dass ich diese komplett auslasse und mir dafür einmal täglich einen Gurkensaft mit Kräutern und Limette presse, gern auch mit frischem Löwenzahn oder Giersch, wobei letzterer derzeit kaum noch zu finden ist. Den Teelöffel Honig genieße ich nur, wenn ich das Gefühl habe, wirklich wenig Kraft zu haben - ergo, den Tag vielleicht nicht zu überstehen.
Ich trinke nach wie vor auch morgens, nach meinem ersten großen Glas lauwarmem Wasser, einen Pott entkoffeinierten Kaffee. Der ist beim Fasten nicht verboten (auch der koffeinhaltige nicht), wird aber nicht empfohlen. In den ersten Tagen wollte ich auch den nicht, weil er plötzlich gefühlt immer bitterer wurde, inzwischen (ab Tag 6 oder 7) mag ich ihn als Abwechslung doch sehr gern.
Kurzum: es gibt nur Flüssiges, in meinem Fall auch deutlich weniger als 250 Kcal. Außer ich bekomme einen Anfall und presse mir 2 Grapefruits ins Glas, verdrücke mich damit auf meinen Essplatz und genieße das überaus überschwengliche Mahl - ein unglaublicher Hochgenuss, wenn man mich fragt! Allerdings wäre das für Buchingers vermutlich zu viel Obst. Egal, ich mache das nur alle paar Tage mal.
InteressantesNeulich las ich in einem Artikel über einen Mann der nach einer Kirchenfreizeit "Fasten und Beten" nicht aufhören wollte mit dem Fasten und das ganze mit Wasser, Tee und Molke bis zum 40. Tag weiterführte. Da stellten sich mir direkt die Nackenhaare auf, da ich "Kuhmilchprodukte" als alternativmedizinisch Belastete für schwer schleimbildend (oder verschleimend) halte und mir gar nicht vorstellen kann, dass sowas für den ja meist ohnehin stark geschwächten Darm gut sein soll. Während man ihn von aller festen Nahrung entlastet, schüttet man ihn voll Molke, eine seltsame Vorstellung. Aber gut, im Fachjargong nennt sich das dann wohl modifiziertes proteinsubstituiertes Molkefasten, und damit kommt man - abgesehen von der Verschleimung der Gedärme - sicher recht gut durch einen Tag.
Abführen
Während meiner ersten 3 Fastenkuren habe ich mittels Glaubersalz allmorgendlich
abgeführt, denn JA, es ist tatsächlich immer noch und immer noch was im
Darm, was raus könnte. An diese bittere Mischung kann jedoch überhaupt
nicht mehr ran, ohne mich direkt zu übergeben, deshalb bleibt es
meinerseits nun beim (fast) täglichen Einlauf. Während bei den Fastenpäpsten in Überlingen täglich eine hübsche Hydrocolontherapie zur Ausleitung aber wirklich ALLER Ablagerungen im Darm angewandt wird, begnüge ich mich mit ganz gewöhnlichen Einläufen. Der Sinn der Sache ist ein befreiter Darm, keine Rückvergiftungen durch ewig herumlungerndes Fäulnismaterial, welches mangels Darmperistaltik unter dem Fasten ja nicht mehr ausgeschieden würde und es erleichtert, besonders auch in den ersten Tagen, den Einstieg ins Fasten erheblich. Sobald der Darm leer ist, scheint sich auch jegliches Hungergefühl zu verabschieden.
Ich verwende einen ganz gewöhnlichen (bei a.mazon bestellten) Irrigator für wenig Geld mit viel Erfolg. Anleitungen für einen korrekten Einlauf gibt es mittlerweile im Netz und bei Youtube reichlich.
Bewegung
Täglich, jedoch sehr unterschiedlich dosiert. In der zweiten Fastenwoche hatte ich Urlaub und wollte "Fastenwandern", gemeinsam mit meinem wunderbaren Rudel. Allerdings wurde ich - wie ja leider schon seit vielen Monaten - körperlich ziemlich ausgebremst. Erst sponn mein Knie, dann war der Rücken wieder eine solche Katastrophe, dass einfach nur die "normalen" Hunderunden im Wald möglich waren. Das ist eine Dreiviertelstunde mildes Laufen - neuerdings und bei gutem Wetter mit einer Pause, in der ich mich sogar richtig ins Gras setzen muss und dabei zwar interessante Rudelbeobachtungen machen kann, jedoch auch ängstlicheren Gedanken nachhänge, wie das eigentlich so weitergehen soll. Denn meine schönste Freizeitbeschäftigung ist das Stromern durch die Wälder. Andererseits immer auch eine gute Erinnerung an die Gründe für's Fasten.