Fasten Tag 16Gestern Abend hatte ich kurze aber ziemlich heftige Stimmungseinbrüche. Der erste Arbeitstag, Rückenschmerzen, die versprachen, dass abendlicher Sport genauso doof sein würde wie er morgendlich fast unmöglich war, und irgendwie fehlte mir jetzt plötzlich Zeit. Ja klar, 7,5 Std. des Tages war ich keine Fastende, sondern Arbeitstätige. Und dann erschien da wieder dieses EIGENTLICH. Eigentlich würde ich
mir was Leckeres zu essen machen und genießen. Eigentlich hätte ich mir
heute einen tollen Nachtisch verdient. Eigentlich hab ich heute nur noch
Lust, mit extrem süßen Dingen auf die Couch zu fallen und Serie zu
streamen. In solchen Momenten ist der Fastenabbruch nah. Aber natürlich
bin ich fasteninformiert und weiß, wie wichtig auch die Aufbautage NACH
dem Fasten sind. Also heute (nunmehr gestern) einfach mal eben mit
Süßigkeiten auf die Couch wäre sowas von kontraproduktiv, dass man sich
15 Tage Fasten beinahe hätte sparen können. Das würde also ohnehin nicht in Frage kommen. Was aber ging: ein extra leckerer Tee. Andere Sorte, ein
Teelöffelchen Honig rein, ein Entpannungsbad. So würden das
Hunderttausende andere Menschen auch machen. Die Nicht-Süchtigen. Die
"Ich brauch eigentlich nix Süßes!" und die "Ach, da ist mir meine Figur
viel zu schade für!" - Leute. Die Nicht-Emotionalen-Esser. Und dann gibts noch die, die in solchen
Situationen "Sport am meisten genießen. Da kann ich am besten abschalten
und mich erholen!" Echt! Die gibts! Wobei... wenn wir ganz ehrlich
sind... an dieser Stelle ist Sport ebenfalls - wenn auch eine sehr
gesunde - Kompensation.
Aber ganz ehrlich: in den vergangenen beiden
Tagen fällt mir der Zusammenhang zwischen einer besonders schwierigen Situation, einem schlechten Tag, einem komischen Gefühl... und "GUTEM
ESSEN" immer häufiger auf.
Tatsächlich darf man sich - gibt man diesem Impuls aus bekannten Gründen NICHT nach - in der Zeit, in der man sich mit Kochen, Essen und insgesamt dem Belohnen beschäftigt hätte, mit dem eigentlichen Thema beschäftigen. Vermeidung ist nur in geringem Maße möglich. Es sei denn, man will die Sucht einfach verschieben. Irgendwann in den letzten Tagen dachte ich sogar mal wieder ans Rauchen! Und am Glimstengel hänge ich schon seit über 20 Jahren nicht mehr - worüber ich auch ausgesprochen froh bin.
Der heutige Morgen verlief wie alle vorherigen, mit der Ausnahme, dass ich mich an keine wilden Träume erinnern konnte - auch dafür kann man dankbar sein - und dass ich mir beim Versuch, nach dem Gang auf die Waage wieder in den linken Hausschuh zu kommen, vermutlich den großen Zeh gebrochen habe. Jawoll. Auf dem Hausschuhrand umgekickt und mit dem ganzen Gewicht auf den umgeknickten Zeh gestolpert. Ich habe gewimmert wie ein Baby. Inzwischen ist er doppelt so dick. Soviel zum Thema Wandern und Sport während des Fastens....